Internationaler Hintergrund

INTERNATIONALER HINTERGRUND

Die österreichischen Gesundheitsziele sind u.a. mit zwei internationalen Strategien verbunden, die vom Regionalbüro für Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO Europe) und den Vereinten Nationen (UN) initiiert wurden.

„Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ (UN)

Bei einem Gipfeltreffen der Vereinten Nationen (UN) im Jahr 2015 wurde die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ beschlossen. Sie enthält 17 nachhaltige Entwicklungsziele, die auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene umzusetzen sind.

Erstmals werden die wirtschaftliche, soziale und ökologische Dimension unter dem Banner „nachhaltige Entwicklung“ in einer politischen Absichtserklärung und globalen Vision zusammengeführt. In ausgewogener Weise will man die drei Gesellschaftsbereiche adressieren und die drängenden Herausforderungen der Welt gemeinsam – und nicht auf Kosten anderer – lösen.

Alle 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen haben sich dazu verpflichtet, auf die Umsetzung der Agenda bis zum Jahr 2030 hinzuarbeiten. Österreich hat für die Umsetzung einen Mainstreaming-Ansatz gewählt. Dadurch bettet man die SDGs als Querschnittsanliegen in alle relevanten Politikbereiche ein.

Die Österreichische Bundesregierung hat im Ministerrat am 12. Jänner 2016 alle Bundesministerien mit der kohärenten Umsetzung der Agenda 2030 beauftragt.

Sie sollen die SDGs in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich in alle relevanten Strategien integrieren und falls erforderlich entsprechende neue Aktionspläne und Maßnahmen ausarbeiten. Das Nachhaltigkeitsziel zum Thema Gesundheit lautet: „Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern“.

Es ist stark mit den anderen 16 Nachhaltigkeitszielen verknüpft, die ebenfalls gesundheitsrelevante Aspekte beinhalten. Die Gesundheitsziele Österreich leisten einen wichtigen Beitrag zur Implementierung in Österreich.

Beiträge der Bundesministerien zur Umsetzung der Agenda 2030

Metadaten-Analyse:  SDG-Indizes

Querbezüge zwischen Gesundheitszielen und SDGs

SDG 3 / copyright: WHO Euro

„Gesundheit 2020“/„Health 2020“ (WHO Europe)

Die WHO empfiehlt, Gesundheitsziele als Steuerungsinstrument für eine gesundheitsförderliche Gesamtpolitik zu entwickeln. Auf europäischer Ebene gilt das politische Rahmenkonzept „Gesundheit 2020“ („Health 2020“), das im September 2012 von den 53 WHO-Mitgliedstaaten der Region angenommen wurde, als richtungsweisend: Es enthält zahlreiche Anregungen, wie die gesundheitliche Situation verbessert, gesundheitliche Ungleichheiten bekämpft und die Gesundheit künftiger Generationen gesichert werden können.

Zweck von „Gesundheit 2020“

„Gesundheit 2020“ reagiert auf die sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen in Europa. Obwohl sich die allgemeine gesundheitliche Situation in der Region in den letzten Jahren verbessert hat, wächst doch weiterhin die Kluft zwischen sozial schwächeren und wohlhabenderen gesellschaftlichen Gruppen: Gesundheit ist maßgeblich mit Bildung und Einkommen verbunden.

Mit „Gesundheit 2020“ wurde ein gemeinsamer Handlungsrahmen für die Mitgliedsstaaten definiert, um gesundheitliche Herausforderungen in Europa gemeinsam zu bewältigen.

Wichtige Ziele von „Gesundheit 2020“

Das Recht jedes Menschen so gesund wie möglich leben zu können, ist in der Satzung der WHO verankert. „Gesundheit 2020“ folgt diesem Grundwert und rät den Mitgliedsstaaten, ressortübergreifend auf folgende strategische Ziele hinzuarbeiten:

  • Verbesserung der Gesundheit für alle und Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheiten
  • Verbesserung von Führung und partizipatorischer Steuerung für die Gesundheit

„Gesundheit 2020“ empfiehlt Maßnahmen in folgenden Handlungsbereichen:

  • Investitionen in Gesundheit in allen Lebensphasen und Stärkung der Handlungsfähigkeit der Menschen
  • Bekämpfung von nichtübertragbaren und übertragbaren Krankheiten in der Europäischen Region
  • Stärkung von bürgernahen Gesundheitssystemen, Kapazitäten in den öffentlichen Gesundheitsdiensten sowie strategischen Maßnahmen für Notlagen
  • Schaffung stützender Umfelder und widerstandsfähiger Gemeinschaften

Die österreichischen Gesundheitsziele gelten als wichtiger Schritt zur nationalen Umsetzung von „Gesundheit 2020“ und werden vom Europäischen Regionalbüro der WHO als Good-Practice-Beispiel eingestuft.

Das 13. Allgemeine Arbeitsprogramm 2019-2023 der WHO: GESUNDHEIT FÖRDERN, DIE WELT RETTEN & DEN SCHWACHEN DIENEn

Das 13. Allgemeine Arbeitsprogramm der WHO (GPW 13) fokussiert unter dem Motto des Nachhaltigkeitsziels SDG 3 der Vereinten Nationen, ein gesundes Leben und Wohlbefinden für Alle und jeden Alters zu gewährleisten und unter Einbezug aller gesundheitsrelevanten Unterziele der 17 SDGs auf folgende drei Schwerpunkte:

  1. die Verwirklichung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung
  2. der Schutz vor gesundheitlichen Notlagen
  3. die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden.

Im Zuge des 13. Allgemeinen Arbeitsprogramms will die WHO die Auswirkungen ihres Handelns messen, Prioritäten setzen, ihre Führungsrolle ausbauen, mehr auf nationalen Ebenen agieren und ihre normative Rolle stärken. Übergeordnete Ziele sind dabei folgende:

  • 1 Milliarde mehr Menschen sollen Zugang zu allgemeiner Gesundheitsversorgung bekommen
  • 1 Milliarde mehr Menschen sollen besser geschützt werden vor gesundheitlichen Notlagen
  • 1 Milliarde mehr Menschen sollen von Gesundheit und Wohlbefinden profitieren.

Alle zehn Österreichischen Gesundheitsziele tragen hierzu bei.

WHO/EUROPA: Das europäische Arbeitsprogramm 2020-2025 „GEMEINSAM für MEHR GESUNDHEIT“

Das Europäische Arbeitsprogramm 2020-2025 „Gemeinsam für mehr Gesundheit“ (EPW) ist eine Weiterentwicklung basierend auf den Werten des Europäischen Rahmenprogramms Gesundheit 2020 und baut auf der Frage auf, was Bürger*Innen zurecht von ihren Gesundheitsbehörden erwarten. Es enthält außerdem eine Zukunftsvision, wie die WHO/Europa den Gesundheitsbehörden der Mitgliedsstaaten helfen kann, diese Erwartungen zu erfüllen.

Dabei verwendet das EPW das 13. Allgemeine Arbeitsprogramm 2019-2023 der WHO als Ausgangspunkt und ist entlang jener drei zentralen Prioritäten des GPW 13 gegliedert, die in den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDG) verankert sind. Diese strategischen Prioritäten werden durch vier Flaggschiff-Initiativen begleitet und ergänzt, die als Beschleuniger von Veränderungen dienen und mobilisierende Wirkung in Bezug auf wesentliche Themen ganz oben auf der Tagesordnung der Mitgliedstaaten entfalten sollen: 1) „Bündnis für psychische Gesundheit“; 2) „Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln mit Hilfe digitaler Gesundheitsangebote“; 3) „Europäische Impfagenda 2030“ und 4) „Gesundheitsförderliches Verhalten: Berücksichtigung verhaltensbezogener und kultureller Erkenntnisse“.

Das EPW gestaltet den Beitrag der Europäischen Region zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Dies bedeutet, dass die Maßnahmen im Rahmen des EPW letztlich zur Erreichung der SDGs beitragen sollten. Mit anderen Worten: Das EPW wird als erfolgreich angesehen, wenn die Europäische Region in den nächsten Jahren wesentliche Schritte zur Erreichung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung unternommen hat.

Die Schnittpunkte mit den österreichischen Gesundheitszielen (GZ) sind zahlreich.

Im Sinne des Gesundheitsziels 10 „Qualitativ hochstehende und leistbare Gesundheitsversorgung für alle sicherstellen“, zum Beispiel, unterstützt die WHO/Europa die finanzielle Absicherung des Gesundheitswesens und die Bewältigung personeller Herausforderungen im Gesundheitswesen sowie Bemühungen, für Alle einen leistbaren Zugang zu Arzneimitteln, Impfstoffen und Gesundheitsprodukten zu gewährleisten.

Ein weiteres Bespiel ist eine Flaggschiff-Initiative mit dem Ziel, die Einstellung der Gesellschaft gegenüber psychischen Gesundheitsproblemen von Grund auf zu verändern. Das Gesundheitsziel 9 Psychosoziale Gesundheit fördern“ trägt zu diesem Vorhaben bei. Zudem ist aus dem GZ 9 als Maßnahme die Kompetenzgruppe für Entstigmatisierung entstanden, welche sich explizit und vorrangig diesem Thema widmet.

Zsuzsanna Jakab und Agis Tsouris (WHO Europe)
erklären die Idee hinter Gesundheit 2020
(englischsprachig):

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Erklärvideo der WHO Europe
zu Gesundheit 2020 (englischsprachig):

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