Beteiligungsprozess anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Gesundheitsziele Österreich: „Vielfältige Bevölkerungsgruppen beteiligen“

Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Gesundheitsziele Österreich hat das BMSPGK mit tatkräftiger Unterstützung von Dialog+ einen breiten Prozess der Beteiligung gestaret. Das verfolgte Ziel ist, dass  gesundheitlichen Perspektiven, Bedürfnisse und Wünsche von Menschen in Österreich in die Umsetzung zukünftiger Maßnahmen und in die Weiterentwicklung bestehender Maßnahmen einfließen können. Mehr als 2,000 Menschen nahmen zwischen Sommer und Herbst 2021 an einer Online-Umfrage und Fokusgruppengesprächen teil. Im Blickfeld der Beteiligung lagen die Wahrnehmung der eigenen Gesundheit im Alltag und während der Covid-19-Pandemie. Außerdem waren gesundheitlichen Herausforderungen und Hilfen sowie Ideen zur Förderung von Gesundheit und Chancengerechtigkeit in Österreich von Interesse.

Zentrale Ergebnisse der Beteiligung

  • Bezüglich des individuellenGesundheitszustandes gab es Hürden und Herausforderungen vor und während der Pandemie. Zur Verfügung stehende Ressourcen und Hilfen sind stark von strukturellen Faktoren wie Einkommen und Bildung aber auch Geschlecht, Herkunft und persönlichen Lebenslagen beeinflusst.
  • Die Gesundheit und das Wohlbefinden vieler Teilnehmer:innen hat sich während der Pandemie verschlechtert. Die Teilnehmer:innen nahmen vor allem fehlende Sozialkontakte und Struktur im Alltag als Belastungen wahr.  Auch hier zeigt sich, dass sozial benachteiligte Gruppen stärker betroffen waren.
  • Viele Teilnehmer:innen wenden persönlich Strategien an, um gesund durch den Alltag während Pandemie zu kommen. Sie wollen aber auch einen Beitrag zur gemeinsamen Bewältigung der Krise leisten. Dieser reicht vom Einsatz im persönlichen Umfeld und der Nachbarschaft bis zur Teilnahme an politischen Entscheidungsprozessen. Gesundheitspolitische Maßnahmen mitgestalten wollen vor allem Angehörige von unterrepräsentierten Gruppen.

 Mögliche Schwerpunktthemen für zukünftige Maßnahmen

  • Gesundheitliche Chancengerechtigkeit: Als Querschnittsmaterie weiterhin bei allen Maßnahmen zu berücksichtigen
  • Sozialer Zusammenhalt: Soziale Beziehungen sind nicht nur für Gesundheit und Wohlbefinden im Alltag maßgeblich, sie steigern auch die Resilienz von Individuen in Krisen. Der Schaffung von guten Bedingungen für ein soziales Miteinander sollte daher gerade unter den geänderten Rahmenbedingungen der Pandemie einen besonderen Stellenwert haben.
  • Integriertes Gesundheitswesen und Gesundheitskompetenz: Um ein ganzheitliches, leicht navigierbares Gesundheitswesen zu fördern, muss man Kooperationen sowohl zwischen unterschiedlichen Gesundheitsanbeiter:innen als auch mit anderen gesundheitsrelevanten Bereichen stärken. Zudem sollte ein ganzheitliches Gesundheitsangebot auch langfristig leistbar sein. Die Diversitätskompetenz des Gesundheitspersonals gilt es außerdem ausgzubauen. Und die Gesundheitskompetenz marginalisierter Gruppen gehört gestärkt!
  • Neues Arbeiten: Die Paandemie führt zu tiefgreifenden Veränderungen in der Arbeitswelt. Ein breiter Dialog über die Zukunft der Arbeit ist daher notwendig.
  • Gesundheit und Klimaschutz: Förderung von aktiver Mobilität, Verkehrsberuhigung, Stärkung von lokalen Lebensmittelkreisläufen, Begrünung etc. So können wir Lebensumfeld und Lebensstil gesünder und klimafreundlicher gestalten!
  • Alltagsorientierung & Beteiligung: Gesundheitliche Bedarfe und Verhaltensweisen sind von persönlichen Lebenslagen geprägt. Maßnahmen zur Förderung von Gesundheit sollten sich daher an den Alltagsrealitäten unterschiedlicher Zielgruppen orientieren. Deshalb sollten sie auch Betroffene stärker in Entscheidungsprozesse einbeziehen. Mitgestaltungsangebote müssen allerdings auch die Kapazitäten für Beteiligung unterschiedlicher Zielgruppen berücksichtigen. Sie sollten sich außerdem auf unterschiedliche Phasen der Politikgestaltung erstrecken: von der Problemdefinition über die Erarbeitung und Umsetzung von Lösungen, bis hin zur Evaluation.
Cover Abschlussbericht Beteiligung